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In der Provinz Kerman befinden sich einige der schönsten befestigten Städte des Iran. Diese eindrucksvollen Außenposten am Rande der Wüste Dasht-e Lut waren Handelszentren entlang wichtiger Handelswege, in denen wertvolle Waren und hochwertige Stoffe den Besitzer wechselten. Zu den schönsten Beispielen dieser Architektur gehört die Stadt Rayen. Diese prächtige Lehmstadt ist nach der Zerstörung der nahe gelegenen Zitadelle von Bam durch ein verheerendes Erdbeben zu einem der interessantesten und meistbesuchten Ziele in dieser Region des Iran geworden.
Rayen liegt etwa 100 km südlich von Kerman und 2.200 m über dem Meeresspiegel in der Nähe des Hazaran-Gebirges. Diese Bergkette ist ein östlicher Zweig des Zagros-Gebirges, dessen höchster Gipfel der Kuh-e Hazaran (Kūh-e Hazār) eine Höhe von 4.500 m erreicht. Die Berge des Hazaran ragen hinter den Lehmwänden der Zitadelle von Rayen empor und sind oft mit Schnee bedeckt, was einen schönen Kontrast zur umgebenden Wüstenlandschaft bildet. Die berühmte Stadt Bam, die Ende 2003 durch ein Erdbeben weitgehend zerstört wurde, wird jetzt wieder aufgebaut. Sie liegt 130 km weiter südlich.
EIN GUTES BEISPIEL FÜR EINE WÜSTENZITADELLE
Rayen präsentiert alle architektonischen Elemente einer Wüstenzitadelle und ist gut erhalten. Die meisten Häuser besitzen nur noch einen Teil der alten Außenmauern, aber man kann sich leicht vorstellen, wie die Stadt zur Zeit ihrer maximalen Pracht aussah. Im bewohnten Zentrum befinden sich die Überreste der Wohnhäuser, Geschäfte, Lagerhäuser und Keller und die Zitadelle des Gouverneurs. Rayen war in der Vergangenheit berühmt für die Herstellung von Schwertern und Messern und später auch von Pistolen. In seiner Umgebung gibt es Minen von Gips und Marmor. Das Wasser, das als Schmelzwasser aus den nahe gelegenen Bergen kommt, ermöglicht den Anbau von Obst und Gemüse.
RAYEN WURDE IM SASSANIDEN-ZEITALTER GEGRÜNDET
Jüngsten Studien zufolge erfolgte die Gründung von Rayen im V. Jahrhundert nach Christi. Die Stadt wurde in der Sassanidenzeit gegründet, aber was wir heute sehen können, stammt hauptsächlich aus der islamischen Zeit. Die Zitadelle von Rayen ist kleiner als die von Bam, erstreckt sich über eine Fläche von 22.000 Quadratmetern und ist dabei genau so eindrucksvoll. Der Grundriß hat die Form eines unregelmäßigen Quadrats mit 12 runden Türmen, in denen sich das einzige Tor der gesamten Zitadelle befindet. Im Inneren ist die Stadt durch eine Mauer mit einem runden Turm geteilt. Vom Eingang aus kann man in die obere Etage gehen, um ein spektakuläres Foto über die Stadt mit ihren Mauern und den schneebedeckten Bergen im Hintergrund machen.
Es gibt auch eine quadratische Zitadelle des Gouverneurs mit vier runden Türmen an den Ecken. Dieser Bau hat auch nur eine Zugangstür. Im Inneren befinden sich mehrere Räume, darunter das Schlafzimmer des Gouverneurs, sein Büro, Räume für offizielle Zeremonien und für Gäste. Über eine Treppe ist es möglich, in die oberen Stockwerke zu gelangen, um von dort aus die gesamte Stadtmauer von Rayen zu bewundern.
In den Bergen rund um Rayen gibt es einen imposanten Wasserfall mit üppiger Vegetation.
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.
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