Naqsch-e Rajab ist eine kleine archäologische Stätte des Iran, die sich wenige Kilometer nördlich der spektakulären Kaiserstadt Persepolis und weniger als einen Kilometer südlich der Stätte von Naqsh-e Rostam befindet, wo sich die in den Felsen der Könige gehauenen Gräber der Achämeniden befinden. In Naqsh-e Rajab befinden sich vier Reliefs aus der Sassanidenzeit auf einer Kalksteinmauer. Zusammen mit der archäologischen Stätte von Naqsch-e Rostam ist die Stätte von Naqsh-e Rajab in die vorläufige Liste der UNESCO aufgenommen und zum Weltkulturerbe erklärt worden.
Das erste Relief vor dem Eingang stammt aus der Zeit des Gründers des sassanidischen Reiches, Ardashir I., dem Einiger, der das Reich zwischen 224 n. Chr. und 240 n. Chr. regierte. Das Basrelief zeigt wie Ardashir I. den Ring der Könige von Ahura Mazda erhält. Beide Persönlichkeiten stehen aufrecht, und der König erhält den Ring der Könige aus den Händen des Gottes. Unter ihnen sind zwei kleine Figuren: Die eine ist Prinz Bahram, Enkel des Königs, und die andere Figur repräsentiert Izad Bahram, die iranische Göttlichkeit der Krieger, die in der hellenistischen Erscheinung des Herkules auftaucht. Hinter dem König steht ein hoher Beamter mit einer Fliegenklatsche und der Thronfolger Prinz Shapur.
GROSSARTIGE SASSANIDISCHE BASRELIEFS
Links vom Basrelief, das die Investitur von Ardashir I. darstellt, befindet sich ein kleineres Basrelief, in dem die Büste von Kartir, einem wichtigen Priester der frühen sassanidischen Zeit, dargestellt ist. Eine lange Inschrift auf Mittelpersisch oder Pahlavi (persische Sprache in der Sassanidenzeit) beschreibt den Aufstieg des Priesters zur Macht während der Regierungszeit von Shapur I. (240 n. Chr. – 270 n. Chr.), Hormizd I. (270 n. Chr. – 271 n. Chr.) und Bahram I. (271 n. Chr. – 274 n. Chr.).
Ein zweites Basrelief, das sich an der Wand rechts vom Basrelief der Investitur von Ardashir I befindet, zeigt auch die Investitur eines Königs. In diesem Fall ist es der Nachfolger von Ardashir I., Shapur I. dem Großen (240 n.Chr. – 270 n. Chr.), der den Ring der Könige von Ahura Mazda erhält. Beide Persönlichkeiten sind auf dem Rücken eines Pferdes dargestellt. Dieses Basrelief ist stark beschädigt, aber seine Verarbeitung ist gut.
Shapur I. ist auch auf einem anderen Basrelief dargestellt, das sich ganz links an der Wand befindet. Hier ist Shapur I. zu Pferd dargestellt, gefolgt von Mitgliedern seiner Familie und den höchsten Würdenträgern des Staates. Alle diese Persönlichkeiten sind stehend dargestellt, nur der König ist zu Pferd. Eine dreisprachige Inschrift auf dem Pferd von Shapur I ermöglicht die Identifizierung des Königs, während die anderen Persönlichkeiten nur durch ein Zeichen auf ihrem Kopfschmuck identifiziert werden können.
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.