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Diesmal möchte ich eine neue Art von Reise ausprobieren, die unter Enthusiasten immer mehr in Mode kommt: Die Fotoreise. Das Land, für das ich mich entscheide, ist eines der interessantesten unter dem Gesichtspunkt der Landschaftsfotografie: Neuseeland. Die Fotoreise in Neuseeland, an der ich teilnehme, findet Ende November statt. Das ist die Frühlingszeit für dieses Land der Antipoden.
Bei dieser Art von Reise handelt es sich um eine Reise, die aus kleinen Gruppen von Fotografie-Enthusiasten besteht, aber keine Reisenden im herkömmlichen Sinne sind, die während der Reise von einem Berufsfotografen begleitet werden, der die besten Fototechniken zeigt und erklärt. Die Gruppen bestehen in der Regel aus einer variablen Anzahl von 5 oder 6 Teilnehmern pro Fotograf.
DIE FOTOREISE IN NEUSEELAND
Die zehntägige Reise ermöglicht es uns, einige der Hauptattraktionen der Südinsel Neuseelands zu besuchen. Wir starten in Christchurch, und die erste Etappe ist der Besuch des Tekapo-Sees, wo wir eine Fotosession bei Sonnenuntergang an dem Kirchlein des Guten Schäfers (Good Shepherd) machen. Hier haben wir das Glück eine üppige Blüte von wilden Lupinen zu bewundern. Die Gegend um die kleine Kirche ist voll von diesen Blumen. In Neuseeland ist unser Herbst der Frühling. Die Jahreszeiten sind umgekehrt. Nachts kann man in dieser Gegend Neuseelands einen spektakulären Himmel beobachten, und der Himmel war wirklich schön in der Nacht, in der wir dort waren. Leider waren wir müde. Die Zeitverschiebung macht sich noch bemerkbar und so entstanden keine Nachtfotos. Schade!
MOUNT COOK
Der nächste Halt ist der Pukaki-See. Wir übernachten in Twizel. Twizel ist uns unrühmlich aufgefallen, denn um 20 Uhr waren die Restaurants bereits geschlossen! Hier ist der Höhepunkt die Wanderung zum Mount Cook, dem höchsten Gipfel Neuseelands mit 3.724 m. Wir durchqueren den Hooker Valley Track bis zum Hooker Lake mit seinem Gletscher, ein einfacher und schöner Weg bei fast 30°C. Das Wetter ist sehr heiß, aber dieser, so sagt man uns, ist ein ungewöhnlicher Frühling.
DIE OSTKÜSTE
Am nächsten Tag fahren wir an die Ostküste. Unterwegs finden wir großartige Blüten von wilden Lupinen, und wir halten an einem Fluß an, wo die Blüten besonders schön sind. Wir kommen nach Oamau und schlendern durch das Stadtzentrum. Am Nachmittag besuchen wir die Moeraki Boulders, die berühmten runden Felsen am Strand. Am Morgen kehren meine Reisegefährten für eine weitere Fotosession nach Moeraki Boulders zurück, aber ich beschließe, einen Spaziergang am Strand neben unserer Unterkunft zu machen. Die Wolken verheißen nichts Gutes. Tatsächlich regnet es bei den Moeraki Boulders die ganze Zeit, während es bei meiner Unterkunft zwar bewölkt ist, aber es nicht regnet. Dies wird praktisch der einzige halbe Regentag auf der ganzen Reise sein.
Unsere Reise führt uns nach Dunedin, einer schönen Stadt, die zu den größten der Südinsel Neuseelands gehört. Wir machen einen Spaziergang durch das Stadtzentrum und fahren dann weiter zu unserem nächsten Ziel: Dem Leuchtturm Nugget Point. Wir halten am Strand von Nugget Point, wo wir spazieren gehen und auf eine Seeleopardenrobbe aus der Antarktis treffen. Die Robbe sah tot aus, war aber quicklebendig … Die Fotosession bei Sonnenuntergang machen wir beim Leuchtturm Nugget Point.
Am nächsten Tag fahren wir weiter in den äußersten Süden Neuseelands durch die großartige grüne Landschaft der Catlins. Wir sehen eine schöne Küste mit langen Stränden. Der Blick vom Florence Hill Lookout über den Strand der Tautuku Bay ist spektakulär. Wir erreichen Invergargill, die südlichste Stadt Neuseelands.
DAS FJORDLAND: DER MILFORD SOUND
Am Abend erreichen wir Te Anau Downs, unserem Standquartier für die nächsten Tage. Im Morgengrauen besuchen wir den Milford Sound; leider verdecken tief hängende Wolken die Sicht auf den Mitre Peak. Nach ein paar Stunden beshließen wir umzukehren und einige Stopps an der Milford Road einzulegen. Aber das Wetter bessert sich, und so kehren wir zum Milford Sound zurück, wo wir bei Sonnenschein Neuseelands berühmtesten Ort bewundern.
Am nächsten Tag steht ein weiterer Sonnenaufgang am Milford Sound an, aber ich nehme nicht daran teil, sondern ziehe es vor, mich auszuruhen und die beiden Tage am Doubtful Sound in vollen Zügen zu genießen.
DAS FJORDLAND: DER DOUBTFUL SOUND
Am späten Vormittag fahren wir nach Manapouri, von wo aus unsere Reise zum Doubtful Sound beginnt. Von Manapouri aus fahren wir mit dem Boot und dann mit dem Bus zur Einschiffungsstelle für die Tag-und-Nacht-Kreuzfahrt im Doubtful Sound. Die Landschaft ist wirklich schön und erinnert an die norwegischen Fjorde, aber die Vegetation ist üppig.
Das Schiff, auf dem wir fahren, ist ein Motorsegler. Wir machen auch einen kurzen Kajakausflug in den Fjord. Der Tag mit blauem Himmel ist wunderschön.Wir sind an einem der regenreichsten Orte Neuseelands, einem Land, in dem es sehr viel regnet. Kurz vor Sonnenuntergang, als das Boot den Fjord verläßt und in die Tasmansee einfährt, erblicken wir einen Schwarm von Walen. Wir nähern uns den Walen, die einige Dutzend Minuten in der Nähe des Bootes bleiben. Spektakulär!
Für die Nacht legt das Schiff in einem der Seitenarme des Fjords an. Ich wache vor dem Morgengrauen auf und bewundere die Landschaft des Fjords am frühen Morgen, als das Tageslicht langsam heller wird. Ein Spektakel, das man erleben muß! Auch das Wetter ist heute hervorragend. Wir tummeln uns den ganzen Vormittag im Doubtful Sound und sehen auch die seltenen Fjordland-Pinguine.
Irgendwann schaltet der Kapitän des Schiffes die Motoren für zehn Minuten ab, damit wir den Geräuschen des Fjords lauschen können: Der Vogelgesang, das Rauschen des Wasserfalls und das Rascheln der Vegetation sind das Einzige, was wir hören. Am Ende des Vormittags fahren wir auf dem umgekehrten Weg (Bus und Schiff) bis nach Manapouri, und von hier aus geht es nach einem Zwischenstopp in Te Anau zur letzten Station unserer Reise: Queenstown
QUEENSTOWN
Queenstown ist eine Stadt, die das ganze Jahr über vom Tourismus geprägt ist. Im Winter kann man hier Skifahren, während man in den übrigen Jahreszeiten die großartigen Landschaften der Umgebung bewundern kann. Wir übernachten drei Nächte in Queenstown. An einem Tag besuchen wir das Dart River Valley, das Isengard Valley aus „Herr der Ringe“. Wir machen Halt im Dorf Glenorchy mit seinen versunkenen Weidenbäumen (willow trees) und im winzigen Dorf Paradise mit seinem Wald aus Bäumen. Den Abschluß bildet ein Sonnenuntergang an einem Aussichtspunkt am Lake Wikatipu. An einem anderen Tag machen wir eine Sonnenaufgangssession am Lake Wanaka, wo wir den Wanaka-Baum fotografieren, den berühmten Baum in der Mitte des Sees.
LETZTE ÜBERLEGUNGEN ZUR FOTOREISE IN NEUSEELAND
Die Südinsel Neuseelands ist ein Ort, an dem man Berge findet, die unseren Alpen ähneln, Fjorde, die denen in Norwegen ähnlich sind, Eiszungen, die fast bis zum Meer reichen, goldfarbene Strände, zerklüftete Küsten, sattgrüne Weiden. Zu den schönsten Dingen, die ich gesehen habe, gehören der Sternenhimmel am Lake Tekapo, der Mount Cook entlang des Hooker Valleys, das Gebiet der Catlins und der Milford Sound.
Die Kreuzfahrt am Doubtful Sound: Beeindruckend waren die 10 Minuten, in denen das Schiff die Motoren abgeschaltet hatte, und wir den Geräuschen der Natur lauschen konnten. Auf dieser kurzen Fahrt durch den Fjord konnten wir auch einen Schwarm von Walen beobachten und die seltenen Fjordland-Pinguine fotografieren. Das Dart River Valley. Praktisch alles …
Verbesserungsvorschläge: Es war eine sehr schöne, gut organisierte Reise. Es wäre schön gewesen, wenn man ein paar Nächte mehr auf der Reiseroute hätte verbringen können. Es ist unwahrscheinlich, daß man in diesen Teil der Welt noch einmal kommt. Warum dann nicht ein paar Nächte länger bleiben? Ich hätte z.B. gerne eine zusätzliche Nacht in den Catlins verbracht, die landschaftlich sehr schön sind. Dann hätte ich gerne eine Nacht mit Nachtfotografie/Astronomie am Lake Tekapo verbracht, der einer der weltweit schönsten Orte ist, was den Sternenhimmel anbelangt. Ich empfehle, sich Dubai und/oder Sydney anzusehen, um die lange Fluganreise aufzulockern.
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.