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Der kleine historische Kern Rigas befindet sich am rechten Ufer des Flusses Daugava/Düna. Er bewahrt die ältesten städtischen Monumente, die auf das Mittelalter zurückgehen. Das mittelalterliche Gebiet der Stadt ist einer der touristischen Sehenswürdigkeiten Rigas. Dieser Bereich entwickelte sich um die lutherische St. Petri-Kirche (Sv.Pētera luterāņu baznīca). Sie wurde im XIII. Jahrhundert erbaut und ist eine der ältesten Beispiele für mittelalterliche baltische Kirchen. Im Mittelalter war sie die Kathedrale der Stadt. Vor allem ist ihr Glockenturm mit einer Höhe von 123 m bemerkenswert, während das Innere der Kirche alte Grabsteine enthält.
Am selben Platz befinden sich das Porzellanmuseum und das Museum für dekorative Kunst und Design ((Dekoratīvās mākslas un dizaina muzejs). Das letztgenannte befindet sich im Inneren der ehemaligen St. Georgs-Kirche (1204), die das älteste Gebäude aus Stein der Stadt ist. Die benachbarte lutherische St. Johannes-Kirche, die 1234 als Kapelle für das Dominikaner-Kloster erbaut wurde, erlangte im XIII. Jahrhundert den Rang einer Kirche.
DAS SCHWARZHÄUPTERHAUS
Zwischen dem Platz der St. Petrikirche und dem des Rathauses (Rātslaukums) befindet sich das berühmte Schwarzhäupterhaus (Melngalvju nams). Dieses Haus gehört zu den bekanntesten touristischen Sehenswürdigkeiten Rigas. Das Gebäude wurde im XIV. Jh. erbaut und diente den Einwohnern als Sitz der Kaufmannsgilden. Danach wurde es Sitz der Händlergilde und der Schiffskapitäne, und zwar der jungen und noch nicht verheirateten der „Gesellschaft der Schwarzhäupter“, einer Bruderschaft, die im Heiligen Mauritius einen Schutzpatron in der Gestalt eines Mohren mit dunklen Haaren hatte, daher der Name „Schwarzhäupter“. Das ursprüngliche Gebäude wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Der heutige Bau wurde Ende der 1990er Jahre neu errichtet.
Etwas weiter nach Süden gibt es das Dannensternhaus (Danenšterna nams). Es handelt sich um eines der interessantesten Beispiele barocker Architektur der Stadt. Erbaut im Jahre 1696, war es eines der größten privat genutzten Häuser der Stadt. Das Gebäude war das Eigentum des reichen niederländischen Kaufmanns Ernest Metsu, dem vom König von Schweden (zu jener Zeit war Riga unter schwedischer Herrschaft) der Titel „von Dannenstern“ verliehen wurde. Der Künstler der barocken Hausportale war der Bildhauer Dietrich Valter.
DER DOM
Der andere wichtige Bereich des mittelalterlichen Stadtkerns ist der um den Rigaer Dom (Doma baznīca). Dieser Sakralbau, der Heiligen Maria geweiht, ist ein harmonischer Bau, der verschiedene Stile einschließt, die von der Gotik bis zum Barock reichen. Er ist auch die größte Kirche Lettlands und sein Bau wurde im Jahr 1211 als erzbischöfliche Kapelle begonnen, dann wurde er einem Kloster angschlossen. Im Laufe der Jahrhunderte hat das Bauwerk viele Brände und bis zur heute erlangten Form bemerkenswerte Änderungen erlitten. Im Inneren des Doms ist die Orgel beachtenswert, die 1882/83 von der deutschen Orgelbaufirma E. F. Walcker und Söhne gebaut und am 31. Januar 1884 eingeweiht wurde. Zum Zeitpunkt ihrer Herstellung war sie die weltweit größte und modernste Orgel.
DIE BURG/DAS SCHLOSS
Vom Domplatz (Doma lauk.) biegt man in die Pils ila-Straße ein und erreicht das Rigaer Schloß (Rīgas pils). Dieser Bau, der im Jahr 1330 am Ufer des Flusses Daugava/Düna errichtet wurde, war der Sitz der Schwertritter des Deutschen Ordens. Ursprünglich hatte die Burg eine quadratische Grundfläche, die aus drei Gebäuden bestand, die um einen Innenhof angeordnet und mit vier Türmen an den Seiten bestückt war. In den folgenden Jahrhunderten hat sich das Schloß merklich verändert und sein ursprünglich mittelalterliches Aussehen verloren. Heute ist der Bau die offizielle Residenz des Staatspräsidenten Lettlands. Dieser Komplex beherbergt auch einige Museen und kulturelle Einrichtungen.
Verschiedene andere Gebäude befinden sich in der Nähe des Doms. Darunter sind der Wohnkomplex“Die drei Brüder“. Es sind drei alte Bauten, die drei Brüder genannt werden, die auf das XV. und XVII. Jahrhundert zurückgehen. Ferner die katholische St. Jakobikiche ((Sv.Jēkaba katoļu baznīca), die ab 1226 im gotischen Stil gebaut wurde. Der Pulverturm, einer der Türme der alten Stadtmauer´wurde im Jahr 1330 erbaut und wurde im XVII. Jahrhundert der Sitz der Pulverkammer. Heute ist er Sitz des lettischen Kriegsmuseums (Latvijas Kara Muzejs), das der Militärgeschichte des Landes gewidmet ist.
Der Palast der Kleinen Gilde war der Sitz der Gesellschaft, wo sich die Handwerker der Stadt trafen. Diese Gesellschaft wurde wie auch ihr Sitz im XIV. Jahrhundert gegründet. Der gegenwärtige Palast wurde zwischen 1864 und 1866 im neugotischen Stil gebaut. Der Palast der Großen Gesellschaft (Große Gilde) war der Palast der Kaufleute. Diese Gilde wurde im Jahr 1354 in Riga gegründet. Das gegenwärtige Gebäude, heute Sitz des Lettischen Philharmonieorchesters, wurde zwischen 1854 und 1857 gebaut.
EIN REICHES ERBE AN GEBÄUDEN IM JUGENDSTIL
Ab dem XIX. Jh. entwickelte sich die Neustadt, die sich mit neuzeitlichen Vierteln am linken Ufer des Flusses erweiterte. Typisch für diesen Teil der Stadt sind die Gebäude im Jugendstil, die am Ende des XIX. und am Anfang des XX. Jh. gebaut wurden. Dank dieser Bauten ist Riga weltweit die Stadt mit dem schönsten und reichhaltigsten Bestand an Gebäuden im Jugendstil in Europa. Die Gebäude im Jugendstil gehören zu den touristischen Attraktionen Rigas.
Alberta Iela und Elizabetes Iela gehören zu den Straßen mit der größten Anhäufung von Gebäuden im Jugendstil der Stadt. Unter den Architekten, die Gebäude im Jugendstil entworfen haben, können wir vor allem nennen: E. Laube, K. Pēkšēns, A. Vanags, M. Eizenšteins. Die Gebäude mit den Nummern 2, 2a, 4, 6, 8, 11, 12 und 13 der Alberta iela sind als Nationale Kulturdenkmäler anerkannt. Weitere interessante Gebäude befinden sich in der Elizabetes iela mit der Nummer 33 und in der Strēlnieku iela mit der Nummer 4A.
EIN EBENSO REICHES ERBE AN HOLZGEBÄUDEN
Eine andere interessante Art von Architektur, die es in Riga gibt, ist die der Holzgebäude. Auch die Holzgebäude der Stadt gehören zu den Touristenattraktionen Rigas. Diese Art Bauten wurden bis zum Zweiten Weltkrieg benutzt. In den letzten Jahren sind einige Gebäude wieder hergerichtet worden. Darunter sind bemerkenswerte Beispiele aus der Mitte des XVIII. Jh.s. Sie befinden sich in der Daugavgrīvas iela 28 und in der Gestalt der Wohngebäude von Šepmuižiņa, Borherts, Kleistu, Hartmaņa, Nordeķu und Depkina.
Unter den Gebäuden etwas jüngeren Datums im neoklassizistischen Stil können wir die in der Daugavgrīvas iela 67 nennen. Einige Gebäude befinden sich in der Stadtmitte in den alten Bezirken Maskavas, Sarkandaugava und Ķīpsala. Viele Holzbauten gehen auf das Ende des XIX. Jh.s zurück, während andere vom Anfang des 20. Jh.s stammen. In diesem Fall sind sie im eklektischen Stil und im Jugendstil gehalten. Die interessantesten Gebäude sind Balasta dambis 38/40 (1907, J. Alksnis), in der O. Vācieša iela 5 (1872, O. Bars), in der Brīvības iela 100 (im Innenhof, 1899, K. Felsko) und in der Matrožu iela 4/6 (A. Vanags).
Riga: Jugendstil und Holzarchitektur
Das Klima Rigas: Wann dorthin reisen?
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.
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