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Coimbra mit 160.000 Einwohnern befindet sich in der nördlichen Mitte Portugals 170 km nördlich von Lissabon und 120 km südlich von Porto. Coimbra ist nach Lissabon und Porto die größte Stadt Portugals und liegt am rechten Ufer des Flusses Mondego. Sie ist berühmt für ihre Universität, die 1290 gegründet wurde und eine der ältesten Europas ist.
Coimbra wurde von den Römern unter dem Namen Aeminium gegründet. Im VIII. Jahrhundert wurde sie von den Arabern besetzt und im Jahr 1064 von den Christen zurückerlangt. Im XII./XIII. Jahrhundert durchlebte die Stadt eine Zeit großer Blüte. In dieser Zeit war sie die Hauptstadt Portugals.
WAS GIBT ES ZU SEHEN? DIE HAUPTATTRAKTIONEN VON COIMBRA
Coimbra besteht aus zwei Teilen: Der Oberstadt, dem ältesten Kern, und der Unterstadt, dem moderneren Teil. Typisch für die Stadt sind die engen und steilen Straßen mit Kieselsteinpflaster, die mittelalterlichen Treppen und Bögen.
Unser Besuch kann in der Mitte der Unterstadt beginnen, dem Largo da Portagem. Dieser Platz ist reich an Lokalen, Hotels, Straßencafés und ist der Zugangspunkt zur Altstadt. Dies erfolgt durch eine Fußgängerzone, die zum Praça do Comércio führt, dem alten Sitz des Marktes. An diesem Platz stehen zwei Kirchen gegenüber voneinander: São Bartolomeu (XVIII. Jh.) und São Tiago mit einem schönen romanischen Portal.
Von der Praça do Comércio aus durchquert man den Arco de Almedina (XIII. Jh.) und eine steile Treppe (Escadas da Quebra Costas), um in das Zentrum der Oberstadt zu gelangen. Hier haben wir vor uns die Sé Velha, die alte Kathedrale, die im XII. Jh. erbaut wurde. Sie wird als eine der schönsten romanischen Kathedralen Portugals angesehen. Das Innere mit drei Schiffen und Tonnengewölbe verfügt über einen interessanten Renaissance-Hochaltar.
Zur Linken der Escadas da Quebra Costas befindet sich die Rua Sobre Ribas, wo sich der Palast Sobre Ribes von 1514 im manuelinischen Stil, die Casa dos Arcos im Renaissancestil und das Collégio dos Orfãos mit einem schönen Kreuzgang befindet.
Im alten Bischofspalast, einem schönen Gebäude mit einer Loggia aus dem XVI. Jh. kann man das Museu Nacional Machado de Castro mit einer der bedeutendsten portugiesischen Skulpturensammlungen des XIV. und XVI. Jh. sehen.
DIE ALTE UNIVERSITÄT VON COIMBRA
Wenn man weiter nach Süden kommt, gelangt man zur Velha Universidade, die 1290 gegründet wurde und ein wahrhaftiges Symbol der Stadt ist. Man gelangt zu diesem Gebäude durch die Porta Ferrea von 1638. Im Inneren sollte man nicht versäumen, sich die Sala das Capelas (Aula Magna), die mit Azulejos geschmückt ist, und die wunderbare Biblioteca Joanina aus dem XVIII. Jh. anzusehen. Sie ist zweifellos eine der schönsten Bibliotheken der Welt, die im Barockstil mit Fresken an den Decken und Wänden gehalten ist und mit glänzenden Intarsienmöbeln ausgestattet ist.
DAS KLOSTER SANTA CRUZ
Beim Verlassen der Stadt erreicht man das Mosteiro de Santa Cruz mit seiner Kirche aus dem XVI. Jahrhundert. Dies ist wahrscheinlich das bedeutendste Baudenkmal Coimbras. Sehenswert sind die Fassade im manuelinischen Stil, die Azulejos im Inneren der Kirche, die Grabmäler der beiden ersten Könige Portugals Afonso I. und Sancho I. und der Kreuzgang im manuelinischen Stil.
Von hier geht der Besuch weiter entlang der Rua da Sofia im Renaissancestil, wo sich die Kirche Carmo (XVI. Jh.) und der Justizpalast (XVI. Jh.) befinden. So gelangt man zur Brücke Santa Clara, an der sich das Kloster Santa Clara-a-Velha (XIII. Jh.) befindet. Gleich danach kommt das neue Kloster Santa Clara (XVII. Jh.). Von hier kann man einen besonders faszinierenden Blick auf den Fluß und das historische Zentrum der Stadt werfen.
DER AQUÄDUKT
Ein interessantes Bauwerk kann man in der Nähe der Universität sehen. Es ist der Aquädukt São Sebastião. Er wurde vom Italiener Filippo Terzio im XVI. Jh. auf den Ruinen eines römischen Aquädukts erbaut. Daneben befindet sich der Botanische Garten, der von Marquês de Pombal gegründet wurde, wo man unzählige tropische Pflanzen bewundern kann. Die Sé Nova – die neue Kathedrale aus dem XVII. Jh. – befindet sich auch in der Nähe der Universität. Sie war ursprünglich die Kirche des Jesuitenkollegs (Colégio das Onze Mil Virgens). Beachtenswert ist die Fassade im manieristischen Stil (unterer Teil) und im Barockstil (oberer Teil).
In der Umgebung von Coimbra (15 km weiter südlich) sollte man nicht versäumen, die römischen Ruinen des antiken Conimbriga zu besichtigen. Dort sind noch Relikte der Wohnungen, der Stadtmauer, des Aquädukts und der Thermen zu sehen. Schließlich gibt es 30 km von Coimbra entfernt das schöne befestigte Dorf Montemor-o-Velho mit einem schönen Mauerring aus dem XI. Jh.
Die UNESCO-Seite, die der alten Universität Coimbra gewidmet ist
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.
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