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Fernando de Noronha, Brasilien. Autor Marco Ramerini

Brasilien: Der Wirtschaftsmotor Lateinamerikas

Brasilien (República Federativa do Brasil) ist eine Präsidialrepublik zwischen dem Äquator und dem Wendekreis des Steinbocks. Das Land wird im Osten vom Atlantischen Ozean begrenzt und im Norden grenzt es an Venezuela, Guayana, Surinam und Französisch-Guayana; im Westen an Kolumbien, Peru, Bolivien; im Süden an Paraguay, Argentinien und Uruguay. Zu Brasilien gehören auch die Inseln Fernando de Noronha, das Atoll das Rocas, die Klippen São Pedro und São Paulo, die Insel Trindade und die kleine Insel Martim Vaz.

Brasilien ist der größte und einwohnerreichste Staat des südamerikanischen Subkontinents und ist mit seiner Fläche nach Rußland, Kanada, China und den Vereinigten Staaten das größte Land der Welt. Die Hauptstadt Brasília liegt im Landesinneren auf der Goias-Hochebene in 1150 m Höhe.

Neben der Hauptstadt sind die wichtigsten Städte: São Paulo, eine ausufernde Metropole und die meistbewölkerte Stadt des Landes und Südamerikas; Rio de Janeiro – eine der wichtigsten Häfen des Landes -, Porto Alegre, Salvador, Belém, São Luís do Maranhão, Recife, Natal, Curitiba, Fortaleza, Belo Horizonte und Manaus.

Das brasilianische Staatsgebiet besteht aus zwei großen Naturräumen. Im Norden erstreckt sich das Amazonas-Tiefland, das dem Flussbecken des Amazonas entspricht. Diese Region nimmt ungefähr zwei Drittel der gesamten Landesfläche ein und ist von einem dichten und undurchdringlichen Regenwald bedeckt. Nördlich des Amazonas-Flussbeckens entlang der Grenze zu Venezuela befindet sich das Guayana-Bergland und die Serra do Imeri. Hier liegt der höchste Berg Brasiliens: der Pico da Neblina (2 994 m).

Im nordöstlichen Teil des Landes liegt der Sertão, ein von trockenen Ebenen geprägtes Land: Bahia, Sergipe, Alagoas, Pernambuco, Paraíba, Rio Grande do Norte, Ceará, Piauí und der nördliche Teil von Minas Gerais. Im Mittleren Osten beginnt eine Reihe von breiten Hochebenen mit Durchschnittshöhen zwischen 700 und 1200 m.

Im Osten des Landes liegt eine Hochebene, die von tiefeingeschnittenen Tälern und von einigen Gebirgsketten wie die Chapada Diamantina, die Serra do Espinhaço, die Serra de Mantiqueira und die Serra do Mar durchgezogen wird, alle mit Gipfeln unter 3000 m (Pico da Bandeira 2 890 m, Agulhas Negras 2 787 m). In der mittleren Zone liegt die breite Mato Grosso-Hochebene, die von weiten Prärien und Waldarealen geprägt wird und zur Amazonas-Tiefebene abfällt. Westlich des Mato Grosso liegt der Pantanal, das größte Feuchtgebiet der Welt, ein unendliches Schwemmflachland von 150 000 qkm an der Grenze zu Brasilien, Bolivien und Paraguay.

Zuckerhut (Pão de Açúcar), Rio de Janeiro, Brasilien. Autor Marco Ramerini

Zuckerhut (Pão de Açúcar), Rio de Janeiro, Brasilien. Autor Marco Ramerini

Das größte Gebiet Brasiliens ist zwischen den Flussbecken des Amazonas und dem Rio de la Plata-Paraná gelegen. Der wichtigste Fluss ist der Amazonas, der mit 6400 km der längste Fluss der Welt nach dem Nil ist. Er fließt von Westen nach Osten durch den Amazonaswald und mündet in den Atlantischen Ozean. Sein hydrographisches Becken (mit 7 050 000 qkm) ist das größte der Welt und erstreckt sich über 5 Staaten: Brasilien, Peru, Bolivien, Kolumbien und Ecuador. Er hat zahlreiche Nebenflüsse, davon sind die wichtigsten der Rio Negro, Japurá, Putumayo, Purus, Madeira, Tapajós, Xingu und Tocantins. Die anderen bedeutenden Flüsse sind der Rio Paraná, São Francisco und Parnaíba. Entlang der Grenze zu Argentinien liegen die großartigsten Wasserfälle der Welt: die Iguaçu-Wasserfälle. Es sind mehr als 270 einzelne Wasserfälle, die von verschiedenen Höhen über eine Breite von 3 km ins Tal stürzen. Die größte Fallhöhe beträgt 90 m.

Brasilien ist ein Land mit reichen Naturschätzen mit der Landwirtschaft als eine der Hauptreichtümer. Brasilien ist der weltgrößte Kaffeeproduzent; dies besonders in den Bundesstaaten São Paulo, Paraná, Espíritu Santo und Minas Gerais). Ferner gibt es Anbau von Kakao, Tabak, Baumwolle, Bananen, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten, Weizen, Sisal, Gerste, Zuckerrohr, Soja, Orangen, Mais, Erdnüsse, Reis, tropische Früchte, Weintrauben, Hülsenfrüchte und Maniok.

Brasilien ist sehr reich an Bodenschätzen. Der Staat besitzt große Vorkommen an Eisen, Kristall, Chrom, Glimmer, Zinn, Zirkonium, Beryll. Beträchtlich ist auch die Gewinnung von Gold, Mangan, Diamanten und Halbedelsteinen wie Amethyst, Topas und Aquamarin, sowie von Magnesit, Kassiterit, Bauxit, Nickel, Uran, Titan, Asbest, Phosphat, Tungsten und Mangan. Die Wälder sind riesig: Brasilien ist einer der größten Holzproduzenten der Welt. Es wird eine große Menge von wertvollen Hölzern wie Zedernholz, Palisanderholz und Kiefernholz im Bundesstaat Paraná hergestellt. Aus den Wäldern gewinnt man Kautschuk (Hevea Brasiliens), heilkräftige Pflanzen, Pflanzenöl und Harze. Sehr bedeutend ist auch die Fischerei, besonders auf Krebse, Sardinen und Langusten. Die Viehzucht ist in fast allen Regionen vertreten; besonders wichtig ist sie in den drei südlichen Staaten.

Morro do Pico, Fernando de Noronha, Brasilien. Autor Marco Ramerini

Morro do Pico, Fernando de Noronha, Brasilien. Autor Marco Ramerini

Der Bestand an Rindern ist beträchtlich (Brasilien zählt zu den rinderreichsten Ländern der Welt); aber auch Schafe, Schweine, Pferde, Ziegen und Kleinvieh werden gezüchtet. Die wichtigsten Produkte der Viehzucht sind Fleisch, Wolle und Milch. Wasser stellt auch einen sehr wichtigen Reichtum dar: Brasilien ist der weltgrößte Produzent von Hydroelektroenergie nach China und Kanada. Das Land besitzt in Itaipú (14GW) am Ufer des Paraná das größte Wasserkraftwerk der Welt und die Kraftwerke der Ilha Solteira (3,4GW) und Tucuruí (8,3GW) am Ufer des Tocantins. In den letzten Jahrzehnten erfuhr Brasilien einen starken Industrialisierungsschub and eine starke Ausweitung des Bergbaus. In der Folge kam es zu einem starken Ausbau der eisenschaffenden und eisenverarbeitenden UIndustrie (Kraftfahrzeuge, Flugzeuge, Landmaschinen). Brasilien besitzt auch eine bedeutende Nahrungsmittelindustrie wie Fleischverarbeitung, Textilindustrie und die Fabrikation von Zigaretten und Zigarren. Die Betriebe sind weitgehend im Südosten des Landes in den Industriezonen um São Paulo, Rio de Janeiro, Belo Horizonte und Porto Alegre konzentriert.

Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster. 

  • Fläche: 8.511.996 km². (Kultivierte Fläche 5,9%, Wiesen und Weiden 21,7%, Wald und Buschland 57,3%, unbewirtschaftet und unproduktiv 15,1%)
  • Einwohnerzahl: 183.800.000 (2007) Europäer 49% (Portugiesen 10,5%, Italienern 10,4%, Spanier 4,4%, Deutsche 3,5%), Pardos (Mestizen und Mulatten, Nachkommen von Europäern, Afrikanern und Indios) 43%, Afrikaner 7%, Asiaten 0,5%, Indios 0,4%.
  • Hauptstadt: Brasília.
  • Amtssprache: Amtssprache ist Portugiesisch.
  • Religionen: Katholiken 75%, Protestanten 15%.
  • Währung: Real (BRL).
  • Zeitzone: UTC -2/UTC-4 (im Sommer UTC -2/UTC-4)

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