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Im Südatlantik gibt es eine kleine Vulkaninsel, die fast vollständig von Eis bedeckt ist: Die Insel Bouvet. Diese Insel liegt 2.500 km südwestlich des Kaps der Guten Hoffnung und 4.200 km östlich von Kap Hoorn am Südende Südamerikas und 1.800 km nördlich der Antarktis. Die ebenso abgelegene Inselgruppe Südgeorgien liegt 2.500 km westlich von Bouvet.
EINE INSEL, DIE VON FRANZOSEN ENTDECKT WURDE
Diese Insel mit einer Fläche von fast 50 Quadratkilometern wurde am 1. Januar 1739 von einer französischen Marineexpedition entdeckt, die auf der Suche nach dem großen südlichen Kontinent terra australis war. Das Kommando über die beiden Schiffe, die die Insel entdeckten, hatte Jean-Baptiste Charles Bouvet de Lozier inne, ein Seefahrer aus der Bretagne, der zu dieser Zeit im Dienst der französischen Ostindien-Kompanie (Compagnie française des Indes orientales) stand. Bouvet de Lozier wurde im Laufe seiner Karriere im Dienste dieser Gesellschaft 1750-1752 und 1757-1763 Gouverneur der Maskarenen, das heißt der Inseln Mauritius, Rodrigues und La Réunion.
Die Teilnehmer dieser ersten Expedition konnten nicht von Bord gehen, sondern beschränkten sich darauf, einen Teil der Küste der Insel im Nebel zu sehen, ohne zu klären, ob es sich um einen Teil des antarktischen Kontinents oder um eine einsame Insel handelte. Die Franzosen nannten das Land, das sie entdeckt hatten, île de la Circoncision, aber sie markierten ihre Position nicht genau. Spätere Expeditionen, darunter die des berühmten britischen Kapitäns James Cook, konnten dieses geheimnisvolle Land nicht finden.
BRITEN LANDEN AUF DER INSEL.
Erst 1808 gelang es zwei Walfangschiffen einer britischen Firma, das von Bouvet de Lozier entdeckte Land zu finden. James Lindsay, der eines der beiden Schiffe befehligte, stellte fest, daß das 69 Jahre zuvor von den Franzosen entdeckte Land eine Insel war, aber auch hier konnten die Teilnehmer dieser Expedition nicht auf der Insel landen.
1822 scheint ein vom US-amerikanischen Kapitän Benjamin Morrell kommandiertes Schiff die Insel besucht zu haben, aber ob Morrell die Insel Bouvet tatsächlich betreten hat, ist nicht gesichert. Morrell schreibt in seinem Tagebuch, er sei auf Bouvet gelandet, aber sein Zeugnis erwähnt nicht das offensichtliche geografische Merkmal der Insel: Das Vorhandensein von Eis auf über 90 % ihrer Oberfläche. Der Kapitän eines britischen Walfangschiffes George Norris landete am 10. Dezember 1825 auf der Insel. Er nannte sie Liverpool Island und beanspruchte den Besitz für die britische Krone. In den folgenden Jahrzehnten besuchten nur wenige andere Expeditionen die Insel.
NORWEGER ERREICHEN BOUVET.
Die erste Expedition, die die Insel ausgiebig besuchte, fand 1927 statt. Es war die norwegische Expedition unter der Leitung von Harald Horntvedt. Die Norweger bauten auf der Insel ein Blockhaus. Diese Expedition führte wissenschaftliche Studien und ozeanographische Messungen durch. Nach der Expedition beanspruchte Norwegen die Insel, die 1928 offiziell dem Königreich Norwegen zuerkannt wurde.
Eine zweite norwegische Expedition erreichte die Insel 1928 und eine dritte 1929. Im folgenden Jahr nahm Norwegen nicht nur Bouvet, sondern auch andere antarktische Gebiete in Besitz: Die Insel Peter I. und das Königin-Maud-Land.
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.
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