Bourges ist eine Stadt mit siebzigtausend Einwohnern in Zentralfrankreich in der französischen Region Zentrum-Loiretal (Centre-Val de Loire). Sie ist der Hauptort des Départements Cher und liegt am Canal de Berry 220 km südlich von Paris. Die Stadt war die Hauptstadt der historischen Region Berry. Die Altstadt befindet sich auf einem Hügel am Rande der Ebene und ist umgeben von den Verästelungen der Flüsse Yèvre und Auron. Bourges war eine antike Ansiedlung der Biturigi-Gallier, wovon sich der Name der Stadt ableitet und die hier ihre Hauptstadt Avaricum hatten. Während der Gallischen Kriege wurde die Stadt von Julius Cäsar belagert, dem es gelang, sie durch Aushungerung zu erobern.
Der innere Kern der Stadt mit rechtwinkligen Straßen entspricht der ursprünglichen gallisch-römischen Siedlung, wovon Stücke des Mauergürtels aus Ziegelreihen erhalten sind. Im Mittelalter entwickelte sich die Stadt am Rande des Hügels, als im XII. Jahrhundert der zweite Mauergürtel gebaut wurde. Bourges war Sitz eines Vicomte und für einen kurzen Zeitraum war es die Hauptstadt des kurzlebigen Herzogtums Berry. Ab dem Jahr 1100 war Bourges unter der Herrschaft des Königs von Frankreich. In dieser Zeit erwarb die Stadt Bourges schnell strategische Bedeutung und Wohlstand.
Im Jahr 1992 hat die UNESCO die Kathedrale von Bourges in die Liste des Weltkulturgutes der Menschheit aufgenommen.
DIE TOURISTENATTRAKTIONEN: WAS KANN MAN IN BOURGES BESUCHEN?
DIe Hauptattraktion von Bourges ist zweifellos die majestätische gotische Kathedrale Saint-Étienne, die 1992 in die Liste der Stätten des Weltkulturgutes der Menschheit der UNESCO aufgenommen wurde. Sie verkörpert eine der reinsten Ausprägungen der französischen Gotik.
DIE GOTISCHE KATHEDRALE
Die Kathedrale von Saint-Étienne wurde auf Veranlassung des Erzbischofs Henri de Sully zwischen 1195 und 1255 zur Erhöhung der Autorität der Erzbischöfe der Stadt gebaut. Sie waren die Primaten von Aquitanien.
Die riesige Kathedrale mit Grundriß ohne Querschiff verfügt über ein großes Fenster und 5 Portale. Das mittlere – besonders reich dekoriert – ist in das Kirchenschiff und in den Architrav mit dem Jüngsten Gericht hineingehauen (1270).
Das Innere besitzt fünf Schiffe und bietet ein außergewöhnliches Gesamtbild von Glasfenstern des XIII. Jahrhunderts. Interessant sind auch die Kapellen, die entlang der Außenschiffe mit Buntglasfenstern von Jacques Cœur aus dem XV. Jahrhundert angeordnet sind.
Die Krypta enthält das Grab des Herzogs Jean de Berry, ein Werk von Jean de Cambrai vom Anfang des XV. Jahrhunderts. Der Garten des Erzbischofssitzes – am Fuß der Kathedrale gelegen – bietet einen großartigen Blick auf die Kathedrale.
HISTORISCHE PALÄSTE
Nach der Kathedrale ist das wertvollste Gebäude der Stadt der Palast von Jacques Cœur, ein Meisterwerk der gotischen Profanarchitektur, das 1450 vollendet wurde. Dieses Gebäude zeigt auf der Westseite eine strenge Fassade wie bei einer feudalen Burg, während es auf der Ostseite eine städtisch wirkende aristokratische Fassade gibt.
Andere wertvolle Gebäude der Stadt sind: Der Palast Lallemant, begonnen 1490 und vollendet 1515-1518, ist ein bedeutendes Beispiel aus der Anfangszeit der französischen Renaissance. Heute ist der Palast der Sitz des Musée des Arts Décoratifs. Im Inneren der Palastkapelle ist ihre großartige Kassettendecke mit religiösen und symbolischen Motiven interessant.
Der Palais des Échevins ist ein Gebäude im Flamboyant-Stil vom Ende des XIV. Jahrhunderts, der für drei Jahrhunderte der Sitz der Stadtverwaltung war und heute Sitz des Musée Estève ist.
Unter den Grünflächen sind zu nennen: Les Marais, ehemalige trockengelegte Sümpfe, die von zahlreichen Kanälen durchzogen sind, die sich über eine Fläche von 135 ha nur zwei Schritte vom Stadtzentrum entfernt erstrecken und der Jardin des Pré-Fichaux, ein Garten im Art Déco-Stil mit schönen Brunnen, Wasserspiegelungen und einer Rosette.
Unter den Museen von Bourges sind zu nennen: Das Musée du Berry des Arts et Traditions Populaires im Palast Cujas, das gallorömische und ägyptische archäologische, mittelalterliche und Volkskunstsammlungen beherbergt; das Musée des Arts Décoratifs des Palastes Lallemant beherbergt Intarsien- und Lackmöbel mit Lack auf chinesische Art, Gobelins aus dem XVI. und XVII. Jahrhunderts, Kunstgegenstände und Gemälde vom XV. bis XVIII. Jahrhunderts, während das Musée Estève Hôtel des Échevins die Werke des zeitgenössischen Malers Maurice Estève (1904-2001) beherbergt. Das Musée de l’école zeigt Lernmaterial wie Rechenbretter, Bänke, Pulte, Federhalter, Tafeln und Lineale. Weitere Museen sind: Das Museée des Meilleurs Ouvriers de France und das Musée de l’Histoire Naturelle.
BESUCHENSWERT IN DER UMGEBUNG SIND:
Ein lohnender Ausflug führt entlang der 170 km langen Weinstraße, die die Landschaft mit ihren Weinbergen von Sancerre, Menetou Salon, Quincy, Reuilly, Châteaumeillant und die Hügel von Dien durchquert.
Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.