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Tournai: Eine der schönsten Städte Belgiens

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Tournai ist eine belgische Stadt in Wallonien mit siebzigtausend Einwohnern. Die Stadt liegt an den Ufern der Schelde in der Provinz Hennegau/Hainaut 10 km von der französischen Grenze entfernt.

Die Ursprünge von Tournai gehen auf das römische Militärlager Tornacum zurück, das Mitte des I. Jahrhunderts n. Chr. gegründet wurde. Im Mittelalter wurde der kleine Ort von den Franken besetzt und danach von den Normannen zerstört. Im XIII. Jahrhundert war die Stadt von Mauern umgeben, auf denen sich heute die Boulevards befinden.

Vom XII. bis XV. Jahrhundert war Tournai ein wichtiges kulturelles Zentrum, insbesondere für die flämische Skulptur und Malerei. Die Stadt entwickelte sich dank des Vorhandenseins von Kalksteinbrüchen, die zur Herstellung von Kalk und als Rohstoff für die Dekoration von Kathedralen verwendet wurde.

Im XVIII. wurde es zu einem wichtigen Keramikzentrum, dessen Hauptmanufaktur 1750 gegründet wurde und bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Porzellan von guter Qualität produzierte.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Tournai durch Bombenangriffe schwer beschädigt, die im Mai 1940 das historische Zentrum fast vollständig zerstörten.

Im Jahr 2000 hat die UNESCO die Kathedrale Notre-Dame in Tournai in die Liste der Welterbestätten aufgenommen. Darüber hinaus hat die UNESCO den Belfried Tournais unter den Belfrieden in Belgien und Frankreich in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.

DIE TOURISTISCHEN ATTRAKTIONEN TOURNAIS: WAS GIBT ES DORT ZU SEHEN?

Der Grand-Place ist der zentrale Platz Tournais. Die dreieckige Form ist von edlen Palästen aus dem XVII. Jahrhundert umgeben und wird vom Belfried (heute UNESCO-Weltkulturerbe), dem Turm des Stadhuis (Rathaus), aus dem XII. Jahrhundert, dominiert. Der Turm erhebt sich 72 m über den Platz und enthält ein Glockenspiel mit 43 Glocken.

Unter den Gebäuden mit Blick auf den Platz befindet sich die Halle aux Draps, der Textilmarkt, ein schönes Renaissancegebäude aus dem Jahr 1610. Dann gibt es die Conciergerie des Halles aus dem Jahr 1612, das Hôtel du Bailliage (Königlicher Hof) aus dem Jahr 1640 und die Zehntscheuer der Abtei St. Martin (Grange aux Dimes de l’Abbaye Saint-Martin) aus dem Jahr 1633. An einem Ende des Platzes befindet sich die Kirche Saint-Quentin aus dem XII. Jahrhundert.

DIE KATHEDRALE

In der Nähe der Grand-Place befindet sich die majestätische Kathedrale Notre-Dame im romanischen Stil (UNESCO-Weltkulturerbe). Diese ist eine der wichtigsten Baudenkmäler Belgiens. Sie wurde in der ersten Hälfte des XII. Jahrhunderts erbaut und wird von fünf Glockentürmen über dem Querschiff dominiert. Das Gebäude hat ein großartiges Inneres mit einem vierstöckigen Kirchenschiff, einem architektonischen Vorläufer der Gotik. Bemerkenswert ist der Reichtum an Skulpturen an verschiedenen Stellen, so auch an seinen Portalen, insbesondere am Nordportal (1141-71). Nur der Chor ist in reiner Gotik (1242-55) geschaffen.

Im Inneren befinden sich zahlreiche Kunstwerke, darunter eine berühmte Kreuzigungsfigur namens „Christus von Tournai“ sowie Gemälde von Metsys, Jordaens und Rubens. Die Kathedrale beherbergt auch ein kleines Museum mittelalterlicher Schätze, darunter ein byzantinisches Kreuz mit Emaille, Perlen und Edelsteinen aus dem V. Jahrhundert, die Truhe Notre-Dame von Nicolas de Verdun aus dem Jahr 1205 und alte Wandteppiche.

Das heutige Rathaus (Hôtel de Ville) befindet sich auf dem Gelände der alten Abtei St. Martin (Abbaye Saint-Martin). Das 1763 erbaute Gebäude ist von einem schönen Park umgeben. Unter den anderen Kirchen der Stadt gibt es die Kirche Saint-Jacques, eine Kirche im gotischen Stil mit Wandgemälden aus dem XV. Jahrhundert, und die Kirche Saint-Brice.

FESTUNGSBAUTEN

Zu den bemerkenswerten Festungsbauten gehört das sogenannte Fort Rouge, ein Wehrturm aus dem XIII. Jahrhundert. Der Pont des Trous ist einer der bedeutendsten Überreste der mittelalterlichen Militärarchitektur Belgiens. Diese Brücke war Teil der zweiten Stadtmauer (XIII./XIV. Jahrhundert) und ist eine befestigte Brücke, die den Verlauf der Schelde, wo sie die Stadt durchquert, verteidigte. Von dieser Brücke konnten die Gitter, die den Durchgang zu den Schiffen blockierten, verschoben werden. Die Brücke wird von zwei massiven Türmen verteidigt: Dem Tour de la Thieulerie (1302-1304) und dem Tour du Bourdiel an der Seite der Kathedrale (1281).

Von den Stadtmauern sind noch einige Überreste der ersten Stadtmauer aus dem XII. Jahrhundert in der Rue Saint-Georges, in der Rue Reine Astrid und im Garten des Bischöflichen Seminars erhalten und zu einem Teil der zweiten Stadtmauer des XIII. Jahrhunderts wurden. Sie entsprechen in ihrer Anordnung den heutigen Boulevards mit dem Pont des Trous sowie den Türmen Marvis und Saint-Jean.

DIE MUSEEN TOURNAIS: WELCHE SIND EINEN BESUCH WERT?

Unter den Museen, die in Tournai einen Besuch wert sind, können wir empfehlen: Das Museum für Archäologie (Musée d’Archéologie), das sich im Gebäude des alten Pfandhauses befindet. Dieses Museum ist in drei Bereiche unterteilt: Quartär, die Römer in Gallien und die Merowinger.

Das Königliche Museum für Waffen und Militärgeschichte (Musée Royal d’Armes et d’Histoire Militaire). Dieses Museum besteht aus einem Dutzend Themenzimmern mit Waffen aus der napoleonischen Zeit, afrikanischen Waffen aus dem ehemaligen Belgisch-Kongo, Waffen der belgischen Marine, Waffen aus dem Zweiten Weltkrieg und von Fremdenlegionen.

Das Museum der Schönen Künste (Musée des Beaux-Arts) zeigt eine Sammlung von Gemälden flämischer Maler wie R. Campin, R. de la Pasture, J. Gossart und Bruegel. Es gibt auch Werke von Rubens und Watteau aus dem XVII./XVIII. Jahrhundert sowie von Impressionisten wie Manet, Monet, Seurat und van Gogh sowie Werke heimischer Maler.

Das Folkloremuseum (Maison Tournaisienne – Musée de Folklore) ist ein Museum, das der Geschichte des Hauses und der Folklore von Tournai gewidmet ist. Das Museum für die Geschichte der dekorativen Künste (Musée d’Histoire des Arts décoratifs) ist ein Museum, das der Geschichte des künstlerischen Schaffens von Tournai gewidmet ist: Keramik, Münzen, Silberwaren.

Wenn Sie mit Kindern reisen, können Sie das Naturkundemuseum und das Vivarium (Musée d’Histoire naturelle et Vivarium) besuchen. Es ist ein Museum, das der Geschichte der Tierwelt gewidmet ist, und ein Vivarium mit über 70 Arten von Reptilien, Amphibien, Fischen und wirbellosen Tieren umfaßt.

Weitere besuchenswerte Museen sind das Museum für Wandteppiche und die Kunst des Gewebes (Musée de la Tapisserie et des Arts Textiles) sowie das Marionettenzentrum der Französischen Gemeinschaft Belgiens (Centre de la Marionnette de la Communauté Française de Belgique).

DAS KLIMA TOURNAIS: WANN DORTHIN FAHREN?

Das Klima von Tournai ist ein kontinental-gemäßigtes Klima vom atlantischen Typ. Wie in den meisten Teilen Belgiens weist auch hier das Klima in allen Monaten des Jahres starke Schwankungen und weit verbreitete Niederschläge auf. Die Winter sind ziemlich kalt, während die Sommer kühl sind.

Der jährliche Niederschlag beträgt 640 mm. Die Regenfälle sind gut verteilt, aber die regenreichsten Monate liegen zwischen Mai und Dezember.

Die Höchsttemperatur variiert zwischen 23°C im Juli und 6°C im Januar, während die Mindesttemperatur zwischen 13°C im Juli und 1°C im Januar schwankt.

Deutsche Textkorrektur von Dietrich Köster.

DAS KLIMA TOURNAIS: KLIMATABELLEN

TOURNAI (22 meter)
MonatMin. Temp. (°C)Max. Temp. (°C)Niedersch. (mm)Regent.
Januar1648 
Februar1641 
März3943 
April41243 
Mai81751 
Juni111956 
Juli132261 
August132358 
September111956 
Oktober71464 
November4961 
Dezember2758 
JAHR  640 

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